Ein paar Menschen aus dem Umfeld von /bin, GeWi, HuS und der Science & Technology Studies haben ein selbstorganisiertes Seminar zum Thema Freie Software auf die Beine gestellt, an dem alle Interessierten teilnehmen können. Hier der Ankündigungstext (eine Version im DIY-Scribus-Layout gibts auch online unter http://bit.ly/hpk7zT):
Wochenendseminar „Freie Software aus gesellschaftspolitischer Perspektive“
4. bis 6. Februar 2011, am „Lindenhof Lentsch“ in Kirnberg ab der Mank
(Teilnahme kostenfrei)
Anmeldung bis zur Vorbesprechung am Fr, 28.1.2011, 18 Uhr per Mail an:
a0260583(ät)unet.univie.ac(punkt)at
Die Vorbesprechung findet im HS 24, im Hauptgebäude der Uni Wien (Dr.a Elise Richter Ring 1, 1010 Wien) statt.
Ein Projekt unterstützt von:
- /bin – basisgruppe informatik
- KoA (Koordinationsausschuss der ÖH Uni Wien)
Wir verwenden Freie Software oft, weil sie gratis ist und zudem (inzwischen) auch ganz gut funktioniert (Ubuntu, Firefox und so). Aber das ist nicht alles, was Freie Software ausmacht: Über die Gratis-Verfügbarkeit hinaus haben wir mit Freier Software die prinzipielle Möglichkeit diese zu ändern, unseren Bedürfnissen anzupassen und so oder so damit zu machen was wir wollen, also einen „freien“ Umgang mit dieser Ressource zu pflegen. So zumindest propagieren das auch die Free Software Foundation (FSF) und andere Initiativen. Außer Acht bleiben jedoch oft die strukturellen Rahmenbedingungen und der Kontext in dem und für den Freie Software entwickelt wird. Kann Freie Software, nur weil sie „frei“ heißt, von allen verwendet werden? Ist Freie Software emanzipatorisch? Wird durch Freie Software die Welt besser? Ist Freie Software bereits der Vorgeschmack auf eine postkapitalistische Gesellschaft? Entwickelt Chuck Norris Freie Software? Oder: wie feministisch ist Freie Software?
Das hier angekündigte Seminar hätten wir nicht organisiert, wenn wir nicht von emanzipatorischen Potentialen Freier Software ausgehen würden. Wir nehmen eine allgemeine/diffuse pro-Stimmung gegenüber Freier Software wahr – auch in technisch-kritischen Kontexten. Allerdings passiert wenig Reflexion über gesellschaftspolitische Aspekte Freier Software und wir glauben, dass eine allgemeine/diffuse pro-Stimmung nicht genug ist, um auch den eigenen kritischen Ansprüchen gerecht zu werden. Deshalb möchten wir alle Menschen, die an dieser Auseinandersetzung auch interessiert sind, einladen mit uns zu reden, nachzudenken, zu reflektieren, und nicht zuletzt in gemütlicher Atmosphäre zu essen, trinken und vielleicht auch mal wieder analog zu spielen.
Schreib uns einfach und komm zur Vorbesprechung am 28.1.2011, gerne auch wenn du dir noch nicht sicher bist, ob du mitfahren magst. Die Seminarthemen können dort nochmal im Detail besprochen werden, im Groben wollen wir dabei auf folgende Themen fokussieren:
- Patente & Lizenzierungsmodelle & offene Standards – bzw. die rechtlichen Grundlagen Freier Software
- Produktionsformen von Freier Software – wie wird Freie Software gemacht, was macht den Unterschied zu proprietärer Software aus, wer kann und wer macht Freie Software?
- Die Free Software Community und die Emanzipation? Welche Ein-/Ausschlüsse gibt es in der “Community”? Welche Communities gibts da? Gibts noch andere Ansätze?
- Free Software, Free Everything? Worauf lassen sich Produktionsweisen Freier Software sonst noch übertragen? Und können solche Konzepte auch auf materielle Güter übertragen werden bzw. was davon kann übertragen werden?
- Netzpolitik & Piracy – was haben Netzwerke mit Freier Software zu tun, und was ist eigentlich Piracy? Surfen Pippilotta Langstrumpf und Jack Sparrow auch im Internet?
Weil erstens nicht alles auf so einem Wochenend-Seminar Platz hat, und uns manche Auseinandersetzungen nicht zielführend erscheinen, wollen wir dort folgende Sachen nicht besprechen:
- Namen und Dogmen – also ob Free Software, Libre Software oder gar Open Source, welche Distributionen, Produktionsmodelle und Lizenzen sinnvoller wären, …
- Kommerz-Software-Bashing: ja, wir finden Kommerzsoftware tendentiell blöd und uns wär’s lieber wenn alles als Freie Software entwickelt würde. Aber dazu brauchen wir nicht immer, wenn von kommerzieller Software die Rede ist, diese Diskussionen allein damit abzutun, dass es ja um Kommerz geht. Das wäre zu kurz gegriffen, und wenn wir diesen Reflex (auch aus eigenem Agieren) kennen und oft nachvollziehen können, möchten wir hier eher versuchen kritische Auseinandersetzungen mit dem Thema zu finden und mal die unliebsamen Seiten näher ausleuchten. Denn eigentlich wollen wir doch nicht die „Idiot_innen des Kapitals“ [1] sein, oder?
Das Seminar findet wochenends von Freitag bis Sonntag in einem Seminarhotel in Kirnberg an der Mank statt, um uns ein bisschen aus unserem Alltags-Setting herauszuholen und uns ganz auf das Thema einlassen zu können. Dabei wollen wir keine Vorträge am Seminar organisieren, sondern uns gemeinsam anhand von Textlektüre, Filmen, Beispielen, Erfahrungsberichten, Diskussionen und anderen Inputs entlang der Kernthemen in die Thematik einarbeiten und Antworten auf unsere Eingangsfragen näher zu kommen. Wir werden bei der Vorbesprechung auch zwei, drei Texte festlegen, die wir dann bis zu Seminarbeginn lesen möchten, um auch bereits eine gemeinsame Diskussionsbasis vorzufinden.
Teilnehmen können alle Interessierten, egal ob Nicht-Studis oder Studis, egal aus welcher Richtung, und insbesondere auch Leute ganz ohne Informatik- oder Programmiererfahrung. Wir selbst kommen zwar aus einem kritschen technik-affinen akademischen Umfeld, verstehen uns aber als interdisziplinär und wollen auch versuchen transdisziplinär (also über akademische/wissenschaftliche Disziplinen hinaus) zu arbeiten.
Wer schon vorschmökern will kann sich die Texte von Sabine Nuss [2] und Christian Fuchs [1] schon mal durchlesen, oder einen Blick auf die Koordinationsseite des Seminars schauen, da haben wir noch ein paar Ressourcen verlinkt [3].
Links:
[1] http://www.streifzuege.org/texte_str/str_01-1_fuchs_idiotinnen.html
[2] http://www.bdwi.de/forum/archiv/archiv/fowi_2_2007.html
[3] http://wiki.diebin.at/WSE_Freie_Software_2011
Freie Software aus gesellschaftspolitischer Perspektive
Ein paar Menschen aus dem Umfeld von /bin, GeWi, HuS und der Science & Technology Studies haben ein selbstorganisiertes Seminar zum Thema Freie Software auf die Beine gestellt, an dem alle Interessierten teilnehmen können. Hier der Ankündigungstext (eine Version im DIY-Scribus-Layout gibts auch online unter http://bit.ly/hpk7zT):
Wochenendseminar „Freie Software aus gesellschaftspolitischer Perspektive“
4. bis 6. Februar 2011, am „Lindenhof Lentsch“ in Kirnberg ab der Mank
(Teilnahme kostenfrei)
Anmeldung bis zur Vorbesprechung am Fr, 28.1.2011, 18 Uhr per Mail an:
a0260583(ät)unet.univie.ac(punkt)at
Die Vorbesprechung findet im HS 24, im Hauptgebäude der Uni Wien (Dr.a Elise Richter Ring 1, 1010 Wien) statt.
Ein Projekt unterstützt von:
Wir verwenden Freie Software oft, weil sie gratis ist und zudem (inzwischen) auch ganz gut funktioniert (Ubuntu, Firefox und so). Aber das ist nicht alles, was Freie Software ausmacht: Über die Gratis-Verfügbarkeit hinaus haben wir mit Freier Software die prinzipielle Möglichkeit diese zu ändern, unseren Bedürfnissen anzupassen und so oder so damit zu machen was wir wollen, also einen „freien“ Umgang mit dieser Ressource zu pflegen. So zumindest propagieren das auch die Free Software Foundation (FSF) und andere Initiativen. Außer Acht bleiben jedoch oft die strukturellen Rahmenbedingungen und der Kontext in dem und für den Freie Software entwickelt wird. Kann Freie Software, nur weil sie „frei“ heißt, von allen verwendet werden? Ist Freie Software emanzipatorisch? Wird durch Freie Software die Welt besser? Ist Freie Software bereits der Vorgeschmack auf eine postkapitalistische Gesellschaft? Entwickelt Chuck Norris Freie Software? Oder: wie feministisch ist Freie Software?
Das hier angekündigte Seminar hätten wir nicht organisiert, wenn wir nicht von emanzipatorischen Potentialen Freier Software ausgehen würden. Wir nehmen eine allgemeine/diffuse pro-Stimmung gegenüber Freier Software wahr – auch in technisch-kritischen Kontexten. Allerdings passiert wenig Reflexion über gesellschaftspolitische Aspekte Freier Software und wir glauben, dass eine allgemeine/diffuse pro-Stimmung nicht genug ist, um auch den eigenen kritischen Ansprüchen gerecht zu werden. Deshalb möchten wir alle Menschen, die an dieser Auseinandersetzung auch interessiert sind, einladen mit uns zu reden, nachzudenken, zu reflektieren, und nicht zuletzt in gemütlicher Atmosphäre zu essen, trinken und vielleicht auch mal wieder analog zu spielen.
Schreib uns einfach und komm zur Vorbesprechung am 28.1.2011, gerne auch wenn du dir noch nicht sicher bist, ob du mitfahren magst. Die Seminarthemen können dort nochmal im Detail besprochen werden, im Groben wollen wir dabei auf folgende Themen fokussieren:
Weil erstens nicht alles auf so einem Wochenend-Seminar Platz hat, und uns manche Auseinandersetzungen nicht zielführend erscheinen, wollen wir dort folgende Sachen nicht besprechen:
Das Seminar findet wochenends von Freitag bis Sonntag in einem Seminarhotel in Kirnberg an der Mank statt, um uns ein bisschen aus unserem Alltags-Setting herauszuholen und uns ganz auf das Thema einlassen zu können. Dabei wollen wir keine Vorträge am Seminar organisieren, sondern uns gemeinsam anhand von Textlektüre, Filmen, Beispielen, Erfahrungsberichten, Diskussionen und anderen Inputs entlang der Kernthemen in die Thematik einarbeiten und Antworten auf unsere Eingangsfragen näher zu kommen. Wir werden bei der Vorbesprechung auch zwei, drei Texte festlegen, die wir dann bis zu Seminarbeginn lesen möchten, um auch bereits eine gemeinsame Diskussionsbasis vorzufinden.
Teilnehmen können alle Interessierten, egal ob Nicht-Studis oder Studis, egal aus welcher Richtung, und insbesondere auch Leute ganz ohne Informatik- oder Programmiererfahrung. Wir selbst kommen zwar aus einem kritschen technik-affinen akademischen Umfeld, verstehen uns aber als interdisziplinär und wollen auch versuchen transdisziplinär (also über akademische/wissenschaftliche Disziplinen hinaus) zu arbeiten.
Wer schon vorschmökern will kann sich die Texte von Sabine Nuss [2] und Christian Fuchs [1] schon mal durchlesen, oder einen Blick auf die Koordinationsseite des Seminars schauen, da haben wir noch ein paar Ressourcen verlinkt [3].
Links:
[1] http://www.streifzuege.org/texte_str/str_01-1_fuchs_idiotinnen.html
[2] http://www.bdwi.de/forum/archiv/archiv/fowi_2_2007.html
[3] http://wiki.diebin.at/WSE_Freie_Software_2011