Postapokalypse JETZT!

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Wir schreiben das Zeitalter der Postapokalypse. Dies sind die Abenteuer des neuen /bin Kollektivs, das sich nach der letzten ÖH-Wahl durch die unendlichen Engen der sterilen Gebäude, Brandschutzverordnungen, fixierten Semesterplänen und intransparenten Meetings neu formiert, um spannende Projekte zu entdecken. Es schrammt dabei an Dystopien vorbei, die selbst unsere tapfere Mafalda erschaudern. 🙂

Dies ist eine Stellungnahme und ein Ausblick. Wie ihr vielleicht mitbekommen habt, wurde die /bin bei der ÖH Wahl gewissermaßen abgewählt. Ab heute (1. Juli 2013) werden nur mehr zwei der 5 Mandatar*innen in der Studienvertretung Informatik aus der /bin kommen.  Wie die anderen drei agieren werden, und inwieweit sich da auch “ganz  normale Inforatikstudis” und sonstwie Interessierte einbringen können werden, wird sich zeigen. Zwei der drei Kandidat*innen, die anscheinend nicht (mehr) nach offenen, inklusiven und basisdemokratischen Prinzipien arbeiten wollen sind Mariana Melinte und Stephanie Urbanczyk. Beide waren bislang mehr oder weniger in der /bin aktiv und waren bereits über die letzten 2 Jahre Mandatarinnen in der Studienvertretung bzw. der Fakultätsvertretung.
Der Vertrauensvorschuss, den viele in der /bin Mimi und Steffi gegeben haben, wurde enttäuscht. Wissen über die Prozesse in der Hochschulpolitik, über Budgetverwaltung, etc wurden in Workshops und Gesprächen der /bin aufgebaut. Wir haben Zeit investiert, und anstatt dass sich Mimi und Steffi (gern auch kritisch) einbringen, möchten sie nun mit Hong ihr eigenes Ding machen, und denken sie können es nun besser machen. Wir werden sehen, was passiert und inwieweit – abgesehen von den gewählten StudienvertreterInnen – noch andere Leute die Möglichkeit haben, sich einzubringen, doch wir sind auf Basis unserer Erfahrungen mit Mimi und Steffi eher skeptisch.

Trotzdem sind wir daran interessiert, dass Studienvertretung passiert. Einigen in der /bin ist es wichtig, in Gremien zum Beispiel zur Gestaltung des Studienplans präsent zu sein und dort Themen einzubringen, die in offenen Arbeitsgruppentreffen diskutiert wurden. Wir möchten das Vorgehen und die Transparenz der neuen Studienvertretung beobachten und auch einfordern.

Wir wollen euch überzeugen, wie wichtig offene (Arbeits)gruppen für die Fähigkeit junger Menschen sind, sich selbst zu organisieren und gestaltend auf Vorgaben einzuwirken. Die /bin wollte stets ein Ort sein, in dem wir Vorgaben – trotz vorgesetzter Deadlines, Studieninhalte, Prüfungsstress, Richtlinien – nicht um jeden Preis stehen lassen. Es gehört zum akademischen Lernprozess auf Distanz zu Vorgaben zu gehen, und sie ggf. in Frage zu stellen. Wie geht mensch damit um? Wer macht eigentlich die Vorgaben? Was waren die Überlegungen, diese Vorgaben zu setzen? Was machen Vorgaben mit den Menschen, die ihnen ausgesetzt sind?

Das sind Fragen, die nicht notwendigerweise für die /bin sprechen – mensch kanns auch anders und neu angehen, vielleicht ist das sogar erfrischend. ABER: Wir sind überzeugt:

  • Die Mitgestaltung von Studienbedingungen soll so barrierefrei wie möglich sein.
  • Ein Studium ist keine bedingungslose Unterwerfung unter etablierte Mehrheiten, auch wenn stabile Mehrheiten zur Orientierung sinnvoll sein können.
  • Und konkret für das Informatikstudium: Neben Programmierkenntnissen, Bestimmung algorithmischer Komplexität, Modellierung von Modellen oder Softwareentwicklungsmethoden und Spieltheorie gehören auch Fragen wie zum Beispiel folgende dazu: Was machen technische Vorgaben mit Menschen? Was machen Menschen mit Technik? Was tun, wenn Überwachungssoftware außer Kontrolle gerät? Wenn die Komplexität unserer technischen Systeme unsere Beurteilungsfähigkeit übersteigt? Günther Anders’ Satz aus dem Buch “Zerstörung unserer Zukunft” der nach Fukushima oft auf Atomkraftwerke bezogen wurde, passt auch auf globale Computer- oder Finanznetzwerke: „Wie verstörte Saurier lungern wir inmitten unserer Geräte herum“. Unsere”Werkzeuge” übersteigen das konkrete Verständnis und erhalten gewissermaßen ein Eigenleben, auf das wir nicht verzichten wollen, das uns andererseits aber ebenso (ver)formt. Kurz gesagt: Es gehört zu unserem Verständnis eines professionellen Informatikstudiums, uns mit Technikfolgen auf Menschen zu beschäftigen.

In diesem Sinne möchte die /bin also arbeiten. Ihr fragt euch vielleicht: Wie solls nun weitergehen? Tja, genau das versuchen wir auch rauszufinden. Jedenfalls wollen wir inhaltlich weiterarbeiten und werden uns weiterhin treffen. Inwieweit wir auch noch Studienvertretungs-Arbeit machen bzw. unterstützen können, hängt davon ab wie Mimi, Steffi und Hong agieren werden, und ob ihr, die ihr das lest, uns bei diesen postapokalyptischen Abenteuern unterstützt. Wenn du interessiert bist mitzumachen schreib uns einfach eine Mail an bagru (ät) diebin.at.

Cheers,
die/bin
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